verbinden Sie die Weihnachtszeit auch mit ganz speziellen Gerüchen und Gerichten? Ich persönlich bin da sehr geprägt durch mein Elternhaus im Appenzeller Land, durch die Küche meiner Mutter. Viele Köstlichkeiten gab es nur in der Adventszeit und einige auch erst ab bestimmten Tagen, wie zum Beispiel Mandarinen immer erst ab dem Nikolaustag. Einen Adventskalender mit Törli brauchte ich als Kind gar nicht – der „kulinarische Kalender“ meines Elternhauses verriet meiner Nase stets, wann das grosse Fest ansteht.
Heiligabend war ganz nah, wenn meine Mutter Rahm- und Käsefladen gebacken hatte. Davon konnten meine drei Brüder und ich gar nicht genug bekommen. Und es gehört fest zur Tradition dieser Appenzeller Spezialitäten, dass es davon genug gab. Denn einmal im Jahr sollten sich alle Kinder richtig satt essen können. In den Jahrhunderten zuvor war das in den kinderreichen Familien keine Selbstverständlichkeit – gerade für die kleinsten Kinder blieb oft nicht genug übrig. Aber bei Käse- und Rahmfladen konnten alle Kinder zugreifen, solange es schmeckte. Und alle wurden satt. Was bei den Zutaten auch nicht erstaunt: Ein Brotteig als Boden und darauf eine Masse aus Käse, Milch, Mehl und Koriander (Ausserrhoder Käsefladen) bzw. aus Rahm, Mehl, Salz, Anis und Koriander (Rahmfladen). Die Fladen wurden warm aus dem Backofen serviert und mit Butter oder Honig übergossen. Mutters Fladen geben meiner Nase noch heute die Gewissheit, dass Weihnachten ganz nah ist. Und sie schmecken mir unvergleichlich gut, genauso wie ihre Bireweggen, die inzwischen aber auch ausserhalb der Adventszeit genossen werden (dürfen).
Und Heiligabend, der Tag der Bescherung, wird für mich immer mit einer frischen Ananas verbunden bleiben. Diese für die heutige Generation wohl nicht mehr so exotische Frucht gab es im Hause Giger nur an Heiligabend. Zum Dessert und quasi als Apéro vor der Bescherung.
Ich wünsche Ihnen frohe Festtage und alles Gute für das Neue Jahr!
Ihre Vreni Giger
P.S. Noch bis zum 23. Dezember und ab 10. Januar sind wir für Sie da.